Meine Geschichte

DIE FREIHEIT IN MEINEM LEBEN

Im Herbst 2007 fiel die schwere Eisentür des Waisenhauses hinter mir zu. Ich war fertig mit meiner freiwilligen, sozialen Arbeit in diesem von Nonnen geführten Heim. Da stand ich nun in Quito am Rande der Hauptstraße, deren Gestank und Lärm kaum heftiger hätten sein können. Doch in mir wurde es ganz still. Nie war mir bewusster, über welche Freiheit ich in meinem Leben verfüge. Während diese Kinder hier eingesperrt waren, konnte ich einfach gehen. Theoretisch an jeden von mir gewünschten Ort – ohne Fragen zu müssen. An diesem heißen Tag in Quito legte ich in mir den Grundstein für meinen Weg in die Selbständigkeit – in die von mir gewünschte Freiheit, meine eigenen Entscheidungen treffen zu können.

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START IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT

Im Februar 2008 startete ich als Einzelunternehmerin in mein neues Job-Abenteuer und es war aufregend. Der Job fühlte sich nie wie Arbeit an, es war eher eine Lebensaufgabe. Endlich konnte ich ausleben, was in mir war. Allerdings auch verbunden mit einem enorm hohen Zeitaufwand. Es gab Tage, da saß ich von früh morgens bis spät am Abend nur am Laptop. Hatte oft mit keinem Menschen gesprochen, außer bei dem einen oder anderen Telefonat. Ein Privatleben hatte ich zu der Zeit so gut wie keins. Aber es hatte mich gepackt. Der Ehrgeiz, mein Bestes zu geben. Was dabei herausgekommen ist: Acht erfolgreiche Jahre, spannende Aufgaben, schillernde Events, die Organisation von Sportreisen in zahlreiche europäische Städte und das alles für namhafte und stets zufriedene Kunden. Es war eine unfassbar intensive Zeit, in der ich zudem tolle Menschen und großartige Persönlichkeiten kennenlernen durfte, die heute noch zu meinen Freunden zählen. Ich habe Einblicke in verschiedene Welten erhalten und dachte so manches Mal – ich sollte ein Buch schreiben. Wer hätte ahnen können, was die nächsten drei Jahre noch alles passieren sollte.

DREI JAHRE, DIE ES IN SICH HATTEN

Im Jahr 2016 dann die Entscheidung, weiter wachsen zu wollen. Auch verbunden mit der Erkenntnis, nicht mehr alles alleine machen zu können. Ich wollte mehr Zeit für mich. Das Ergebnis: Die Gründung einer GmbH – und noch weniger Zeit für mich. Wieder waren da der Erfolg und mein Ehrgeiz, die mich angetrieben haben. Aber vor allem meine innere Stimme: Schau, dass alle anderen glücklich sind, gib alles und stell Dich dafür selbst hinten an. So kam zwar immer wieder der Gedanke hoch: 

Nächstes Jahr wird es ruhiger, meine Auszeit möglich. Aber es gab nichts, was mich stoppen konnte. Noch nicht mal die Geburt meiner Tochter im September 2017, verbunden mit dem Wissen, Alleinerziehend zu sein. Schließlich stand ich ja Mitten im Leben, war gesund, erfahren und stark. Ich war durchgetaktet, gut organisiert. Meetings fanden mit Teddy und Stillpausen statt.

Ich machte alles und vieles gleichzeitig – fast ein wenig so als hätte ich zwei Leben. Und genau dann kam er im November 2018 – mein persönlicher Lockdown. Diagnose Krebs – am Telefon, im Büro, mitten im Alltag. Eingeschlagen wie ein Blitz.

Die Angst um mein Leben und die Sorge um meine Tochter ließen mich erstmalig nachdenklich werden. Der Wunsch nach einem Break war da, aber war ich wirklich bereit dazu? Letztlich sorgte ein weiterer herber Schicksalsschlag für alle weiteren Entscheidungen: Mein Bruder, mein absoluter Herzmensch, erkrankte an einem unheilbaren Hirntumor. Eine Diagnose, die er mir mitteilte, am Tag an dem ich als Tumor befreit aus dem Krankenhaus entlassen wurde. 

Es folgte eine sehr intensive Zeit. Meine eigene Krankheit hatte ich gerade überstanden, da kümmerte ich mich um meinen Bruder und zahlreiche bürokratische und persönliche Angelegenheiten, war natürlich für meine gerade mal 1jährige Tochter da, führte weiterhin meine Firma und erledigte anstehende Jobs (zum Glück mit Hilfe meines tollen Teams) – ich funktionierte irgendwie und für mich persönlich, geschweige denn für meine Erholung, blieb wieder einmal keine Zeit. Ich konnte nicht mehr, fasste den Mut für einen gravierenden Cut und traf die einzig richtige Entscheidung: Meine Firma zu verkaufen. 

Im Juli 2019 erfolgreich vollzogen. Auch in der Hoffnung, mehr Zeit für meine Familie und meinen Bruder zu haben. Aber es sollten nur noch wenige Wochen werden. Bereits im August 2019 war der Moment gekommen, meinen Bruder nur noch in den Tod begleiten zu können. Ich hatte mit ihm den sicheren Rückhalt in meinem Leben verloren. Aber es sollte noch lange nicht alles sein. Bereits im Oktober 2019 war der Krebs zurück in meinem Körper.

2020 - EIN JAHR ZUM ANHALTEN UND AUSRICHTEN

Ins Jahr 2020 startete ich mit einer sechswöchigen Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlungen. Eine enorme Belastung für meinen Körper und meine Seele. Doch meine dringend notwendige Reha musste ich nach 5 Tagen abbrechen: Corona-Lockdown.

Trotzdem habe ich im Herbst „mit Herz und Anker“ aufgebaut. Warum? Weil ich angehalten und mich neu ausgerichtet habe. Weil ich spüre, dass ich durch meine besonderen und intensiven Erfahrungen anderen helfen kann und helfen möchte. Und weil ich bin, die ich bin und meine wahre Bestimmung leben möchte.

EIN PAAR DINGE ÜBER MICH

Alleinerziehend I Seit 2008 selbständig I Widder I Krebs-Patientin

Was ich so mache:

Familienleben 80%
Arbeiten 70%
TV schauen 10%
Wellness 25%
Putzen 40%
Wandern 70%

Ich kann nicht ohne:

Anker Kaffee am Morgen
Anker Waldspaziergänge
Anker Meine Familie

Was ich gern könnte:

Anker Singen
Anker Mir Zutaten in den Kühlschrank wünschen
Anker Stets geduldig zu bleiben

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